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50. Deutsches Jazzfestival Frankfurt: Uwe Oberg / Silke Eberhard

Mit Uwe Oberg und Silke Eberhard treten beim Matineekonzert im Mousonturm zwei ausgesprochene Freigeister in einen intimen Dialog.

Seit fünf Jahren spielen der Wiesbadener Pianist und die Berliner Saxofonistin und Klarinettistin jetzt schon zusammen, die 2016 erschienene preisgekrönte CD „Turns“ dokumentiert die erste Phase dieses Duos.

Kompositionen von Carla Bley, Annette Peacock, Jimmy Giuffre und eigene Stücke schlugen hierbei einen Bogen zur Free-Jazz-Bewegung der 60er Jahre und zum Pianisten Paul Bley. Inzwischen erkunden Oberg und Eberhard in einem offeneren Sinne das weite Feld freier Räume, gerne auch immer wieder in einem Trio zusammen mit dem US-Schlagzeuger Gerry Hemingway.

Silke Eberhard, Jahrgang 1972, war schon vor zwei Jahren Gast beim Deutschen Jazzfestival Frankfurt, ihre Formation „Potsa Lotsa plus“ mit Musik des von ihr hochverehrten Eric Dolphy sorgte damals für Begeisterung. Spannend sind auch ihre  vielen anderen Projekte, mit z.B. Aki Takase, sowie ihr eigenes Trio mit Jan Roder und Kai Lübke.

Pianist Uwe Oberg, geboren 1962 in Offenbach, ist seit Jahrzehnten von Wiesbaden aus eine der treibenden Kräfte der improvisierenden Szene weit über das Rhein-Main-Gebiet hinaus. Seine musikalischen Partner waren und sind dabei u.a. Saxofon-Urgestein Heinz Sauer und Free Jazz-Legenden wie Evan Parker und Sven-Ake Johansson. In seiner eigenen Formation „Lacy Pool“ widmet sich Uwe Oberg dem faszinierenden Werk von Steve Lacy. Außerdem arbeitet Oberg seit langem als kreativer improvisierender musikalischer Begleiter von Stummfilmen und ist einer der Kuratoren des Wiesbadener Festivals „Just Music“. 2007 erhielt Uwe Oberg den Hessischen Jazzpreis.

Ein großes Vergnügen, wenn sich zwei so virtuose und originelle Köpfe wie Silke Eberhard und Uwe Oberg im Spiel finden. Beiden gemeinsam sind ein stets unkonventioneller Blick auf Komposition sowie ein spielerischer und enorm abwechslungsreicher Umgang mit Improvisation. Die Bandbreite reicht dabei von poetisch-liedhaftem bis zu turbulenten und komplexen Klangkaskaden. Nur eines ist allerdings sicher: Nichts ist vorhersehbar! © Text: Jazzfestival Frankfurt

© SR 2, JazzNow, 22.3.2020

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