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52. Deutsches Jazzfestival Frankfurt: Lucia Cadotsch – „Speak Low“

Für ihr 2016 erschienenes Album „Speak Low“ wurde die Schweizer Sängerin Lucia Cadotsch mit internationalen Lobeshymnen geradezu überschüttet. Einhellig bewundert wurde ihr Mut, sich von gängigen Mustern des Jazzgesangs zu lösen und auf vordergründige Ausdrucksmittel zu verzichten.

Stattdessen vertraut Lucia Cadotsch auf die Songs selbst, auf die Kraft, die in der Kombination von Text und Melodie längst angelegt ist. Ihren folkartig glockenreinen Gesang stellt sie allerdings in einen Kontext, wie man ihn so zuvor noch nicht gehört hatte: Petter Eldhs zugleich kraftvolles und hochbewegliches Bass-Spiel und Otis Sandjös endlos erscheinende Tongirlanden, die sich dank Zirkularatmung zu einem harmonischen Teppich verbinden, mal weich und zärtlich gehaucht und mal kraftvoll überblasen.

Aus dem Zusammenspiel von Stimme, Saxofon und Kontrabass entsteht ein Sound, der die Songs des Great American Songbook auf eine neue, überraschende Weise zeitlos und bedeutungsvoll erscheinen lässt.
Auf dem im November 2020 erschienenen Nachfolgealbum „Speak Low II“ wagen sich Lucia Cadotsch und ihre beiden „Meister des Retrofuturismus“ auch an den Folksong „Black is the colour of my true love’s hair“ oder an Randy Newman’s dunkelschöne Ballade „I think it’s gonna rain today“. Wieder gelingt es den dreien, mit minimalen Mitteln ins Herz der Stücke vorzudringen.



Lucia Cadotsch im Porträt

Lucia Cadotsch – „Speak Low“

Lucia Cadotsch – vocals
Otis Sandjö – saxophone
Petter Eldh – bass

© HR 2, Konzert, 31.10.2021

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