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„Alles schläft, einsam wacht“ Eine Kulturgeschichte der Schlaflosigkeit Von Rolf Cantzen

Wenn der Schlaf der Bruder des Todes ist, so wie in einem Bach-Choral, dann bestehen zwischen Schlaflosigkeit und Leben ähnlich enge Beziehungen: Wer nicht schläft, lebt und kann etwas erleben. Diffuse halbschlafende oder hellwache Gedanken.

Die Schlaflosigkeit weckt Lebensgeister, allerdings nur, wenn sie nicht wieder schlafen geschickt werden durch Pharmazeutika oder psychotherapeutische Selbstbehandlungen. Wer schläft, sündigt nicht. Wer sich schlaflos mit sich selbst beschäftigt, meistens schon: Querschießende Gedanken und irritierende Sehnsüchte inspirieren den einsamen Wachen.

Nicht nur Kafka, auch viele andere Dichter und Denker schätzen gerade die schlaflose Zeit mit ihren querschießenden Gedanken, die wirken wie durch ein Vergrößerungsglas betrachtet. Sie leugnen die nächtliche Regenerationsverpflichtung. Manche verachten sogar die guten Schläfer, die tief und erholsam schlafen.




Alles schläft, einsam wacht
Eine Kulturgeschichte der Schlaflosigkeit
Von Rolf Cantzen

Regie: Philippe Brühl
Es sprachen: Sigrid Burkholder, Wolf Aniol, Laura Sundermann und Daniel Wiemer
Ton und Technik: Ernst Hartmann und Hannah Steger
Redaktion: Klaus Pilger
Produktion: Deutschlandfunk 2017

© Deutschlandfunk, Feature, 14.2.2021

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