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„Bereit sein, an den Freuden der Welt teilzunehmen“ Was es im Leben mit dem Glück auf sich hat von Astrid Nettling

„Alle Menschen wollen glücklich leben“, mit diesen Worten beginnt Senecas Traktat über das glückliche Leben. Eine der wenigen Einsichten in die menschliche „Natur“, die – so scheint es – fraglos ist. Doch sieht man genauer hin, wirft sie viele Fragen auf. In unseren Tagen mehr denn je.

Denn je fieberhafter wir den ständig wachsenden Markt von Glücksangeboten durcheilen, desto stärker erfahren wir, dass dem glücklichen Leben so nicht näherzukommen ist. Nicht die äußeren Umstände sind für das Glück und die Lebenszufriedenheit ausschlaggebend, entscheidend ist, wie man sich zu sich selbst und zur Welt insgesamt stellt. Wichtig dafür sind Selbstvertrauen, sowie sich und sein Dasein in der Welt freudig akzeptieren und bejahen zu können. „Wer imstande und bereit ist, an den Freuden der Welt teilzunehmen, der ist zu ihnen eingeladen“, schreibt der Philosoph Moritz Schlick. Zum Leben aber gehören ebenso Unglück und Unglücklichsein. Auch dazu muss man sich stellen. „Die entscheidende Frage an sich selber ist, kann ich damit einverstanden sein“, so der Philosoph Wilhelm Schmid. Dann aber erfährt man, dass „ein Glücklichsein möglich ist, bei dem das Unglücklichsein nicht ausgeschlossen werden muss, sondern mit einbezogen werden kann“. Das Feature wurde vor der Corona-Pandemie produziert, die viel Leid gebracht hat und bringt. Doch das Feature zeigt, Momente des Glücks kann es auch in diesen Zeiten geben.



© HR 2, Feature, 14.3.2021

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