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„Briefwechsel zwei enttäuschter Sozialisten“ Christa Wolf und Franz Fühmann: „Monsieur – wir finden uns wieder“

Sie waren zwei herausragende Autoren, nicht nur in der DDR. Christa Wolf und Franz Fühmann grübelten und schwärmten miteinander in zahlreichen Briefen, die jetzt in einer Neuauflage erscheinen. Von Frank Meyer.

Sollen wir in der DDR bleiben oder weggehen, wie so viele andere? 1978, so erzählt Christa Wolf, hat Franz Fühmann ihren Dauerdialog über diese Frage so beantwortet: „Ärzte, Pfarrer und Schriftsteller sollen hierbleiben, solange sie können.“




„Die soll’n mich nicht unterkriegen“

1968 beginnt der Briefwechsel zwischen diesen beiden herausragenden Gestalten der deutschsprachigen Literatur. Gleich zu Beginn sind sie bei einem Thema, dass die beiden bis zu Fühmanns Tod immer wieder besprechen werden: die tiefgehende Enttäuschung vom Sozialismus. 1968 wurde sie ausgelöst vom Einmarsch der Warschauer-Pakt-Staaten in Prag. Die beiden sind aber auch von Anfang an einig im Dagegenhalten, Christa Wolf schreibt in diesem Jahr an Franz Fühmann: „Allerdings kann man mit Wut was machen: Die soll’n mich nicht unterkriegen.“


Im schönen Monat Dezember war’s,
die Tage wurden kälter,
da küßte mancher manchem den Ars –
wir Kumpels werden halt älter.

Christa Wolf an Franz Fühmann



© Deutschlandfunk Kultur, 15.1.2022

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