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David Bowies Nachlass : „Spielzeuge des Nachruhms“ Von Tobias Rüther

Geburtstag, sechster Todestag: Jetzt gibt es sogar eine David Bowie-Briefmarke. Und eine neue Platte mit alten Songs, „Toy“. Wie passt die Nachlassverwaltung des verstorbenen Popstars zu dessen kontrolliertem Selbstbild?

Der englische Popstar David Bowie war ein Verwandlungskünstler, der in immer neuen Kostümen und Figuren durch seine Karriere ging, mal als Außerirdischer, dann als dünner weißer Fürst – dass er aber einmal zur Briefmarke der Deutschen Post werden würde, Porto zu 85 Cent, hätte ihn wahrscheinlich selbst überrascht, wenn er es noch erlebt hätte.

Vor sechs Jahren ist David Bowie an Krebs gestorben, am 10. Januar 2016, und nur zwei Tage nach seinem 69. Geburtstag. Seitdem ist kaum ein Jahr vergangen, in dem nicht irgendetwas aus Bowies Nachlass verkauft, neu vermarktet oder erstmals veröffentlicht wurde. 



Das begann schon gleich im Herbst nach Bowies Tod mit der Versteigerung seiner privaten Kunstsammlung (Jean-Michel Basquiat, Erich Heckel, Tintoretto) und hat vor einigen Tagen einen vorläufigen Höhepunkt erreicht: als die Erben Bowies nämlich sämtliche seiner Songrechte an den Verlag Warner Chappell Music verkauften, für geschätzte 250 Millionen Dollar.



© FAZ, Feuilleton, 8.1.2022

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