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„Die Menschen attackieren“ Film über Rockband Dinosaur Jr.

Bei der US-Rockband Dinosaur Jr. ging es immer um Übersteuerung und Grenzüberschreitung. Das zeigt der Film „Freakscene – The Story of Dinosaur Jr.“. Von Jens Uthoff.

Was macht eine Band zu einer Ausnahmeband? Warum erscheint ihr Sound originär, dringlich und ergreifend? Warum die und keine andere? Für eine der wichtigsten US-Rockbands überhaupt, Dinosaur Jr., sucht der Film „Freakscene – The Story of Dinosaur Jr.“ nach Antworten auf diese Fragen. Dabei kommen die drei langjährigen Bandmitglieder J Mascis, Lou Barlow und Emmett Jefferson Murphy („Murph“) zu Wort, zudem werden langjährige Weggefährten aus der Indieszene (Kim Gordon, Henry Rollins, Bob Mould) nach dem Geheimnis von Dinosaur Jr. befragt. Darüber hinaus gibt es jede Menge Livematerial und Ausschnitte aus Videoclips.

Gedreht hat den Film der deutsche Regisseur Philipp Reichenheim (aka Philipp Virus). Reichenheim ist sehr nah dran an der Band, J Mascis ist sein Schwager (der Sänger und Gitarrist ist mit der Berlinerin Luisa Reichenheim verheiratet); schon vor der familiären Verbindung waren die beiden befreundet. Der Berliner Filmemacher hat viel mit den Berliner Technopunks Atari Teenage Riot zusammengearbeitet, er hat auch Miron Zownirs Film „Bruno S. – die Fremde ist der Tod“ produziert und zahlreiche Musikvideos gedreht.

Reichenheim steigt noch vor der Bandgründung ein – der Film beginnt mit der Vorgängerband Deep Wound, die J Mascis – damals noch am Schlagzeug – und Lou Barlow Anfang der Achtziger in Massachussetts gründeten. Die Ursprünge der beiden Musiker liegen im Punk und Hardcore, Deep Wound klangen dabei weitaus wüster und weniger melodisch als Dinosaur Jr.. Obwohl J Mascis Lou Barlow offenbar nicht besonders mochte, wollte er, dass der in seiner Band spiele.



© TAZ, Kultur, 8.9.2021

2 Gedanken zu „„Die Menschen attackieren“ Film über Rockband Dinosaur Jr.

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