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Eine Lange Nacht über Hamburg „Zum Raum wird hier die Zeit“ Von Dirk Meyhöfer

Hamburg liegt an der Elbe und ist mit seinem Hafen, St. Pauli und den Landungsbrücken zu einem Sehnsuchtsort der Deutschen geworden: ein Tor zur Welt, zu allen Zeiten seiner Geschichte.

Trotzdem bleibt die Freie und Hansestadt für Besucher und Touristen immer noch die raue, fremde Schöne des Nordens. Nicht verwunderlich, denn die Hanseaten wissen sehr wohl, dass man es nicht mit dem ersten Fischbrötchen schafft, Hamburg zu durchschauen.

Der Wahlhamburger, Lichtkünstler und Regisseur Michael Batz führt jedes Jahr mit einem eigenen Ensemble den „Hamburger Jedermann“ in der Speicherstadt auf – und hält den Hanseaten literarisch den Spiegel vor.

Gescheiterte Olympiabewerbung, Wohnungsnot und G20-Gipfel

Hamburg ist seit dem frühen Mittelalter eine erfolgreiche freie Hafenstadt, im 19. Jahrhundert erfolgte der Aufstieg in die Liga der modernen Großstädte. Weltkulturerbe Speicherstadt und Kontorhausviertel wurden zu Symbolen dafür. Nach den Zäsuren des Zweiten Weltkriegs und der Wiedervereinigung ist Hamburg wieder auf der Überholspur. Insgeheim hatte man Berlin oder Rotterdam schon lange hinter sich gelassen.

Gescheiterte Olympiabewerbung, neue Wohnungsnot und G20-Gipfel polarisieren allerdings in der Stadt der pfeffersäckischen, lutherischen und sozialdemokratischen Traditionen: Nur noch ein Drittel kann sich das schöne Hamburg leisten – gibt es ein Hamburg für alle? Das vielfach zitierte Wort des Parzivals von Richard Wagner vom „Raum, der zur Zeit wird“ wurde zum Motto für die Eröffnung der Elbphilharmonie im Januar 2017. Es steht auch für die Freie und Hansestadt Hamburg, wo Reichtum und Ungeduld immer wieder Veränderungen bringen.




© Deutschlandfunk, Lange Nacht, 28.4.2018

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