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„Ende der Einsamkeit?“ Ministerium der Einsamkeit. Eine halb-dokumentarische Farce von Jochen Rack

Im neu geschaffenen deutschen Einsamkeitsministerium zerbricht man sich den Kopf darüber, wie man die im Koalitionsvertrag definierte Aufgabe, die Einsamkeit in der modernen Gesellschaft zu bekämpfen, in politisches Handeln umsetzen soll.

Einsamkeit, sagt die Wissenschaft, ist nicht nur eine existentielle Qual, sondern so schädlich wie das Rauchen von 15 Zigaretten am Tag. Einsamkeit verursacht Kosten und bedroht den sozialen Zusammenhalt. Was also tun?

Dem frisch berufenen Einsamkeitsminister fehlt die nötige Einsamkeitskompetenz, seine Referenten machen nicht immer überzeugende Vorschläge, und die Lobbyisten der Sozialverbände fordern wie üblich nur mehr Geld. Kann man sich womöglich an der Agenda des britischen Ministeriums für Einsamkeit orientieren? Interdisziplinäre Hearings und Sachverständigen-Kommissionen werden eingesetzt, die die intellektuelle Elite des Landes versammeln, um die Fragen zu klären: Was ist Einsamkeit überhaupt? Kann man sie mithilfe eines Gutes-Miteinander-Gesetzes regulieren? Ist das überhaupt wünschenswert? Denn: ist Einsamkeit wirklich immer schlecht?

Bald kommen im Ministerium Zweifel auf, und die entwickelten Ideen finden bei den Betroffenen nicht den erwünschten Anklang. Zeit für den Minister, über einen Rücktritt nachzudenken? Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben.



© Bayern2, Nachtstudio, 14.12.2021

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