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„Es gibt nichts Freieres, als sich selbst zu spielen…“ McCoy Tyner zum 80. Mit Bert Noglik

Sein voluminöses Spiel gleicht einem mit unbremsbarer Wucht dahinfließenden Strom. McCoy Tyner, geboren am 11. Dezember 1938 in Philadelphia, hat mit kontinuierlicher Kreativität Jazzgeschichte mitgestaltet. Er war Anfang zwanzig, als er sich der Gruppe von John Coltrane anschloss, die das zuvor Unvorstellbare vollbrachte: die Kongruenz von formaler Geschlossenheit und freier Expressivität.

Mit Bert Noglik

Tyner gab dem Quartett, das zurecht als „klassisch“ bezeichnet wurde und im modernen Jazz eine zentrale Stelllung einnimmt, die orchestrale Dimension. Auch nach seinem Ausscheiden aus dem Umkreis Coltranes hat McCoy Tyner den Spirit weitergetragen – als Solist, mit eigenen Combos und von ihm geleiteten Big Bands.

Bogen seit den 60er Jahren

Vermag er, ganz allein am Steinway, den Flügel in gewaltige Schwingungen zu versetzen, so gleicht seine Arbeit mit Großformationen der Transformation seiner am Klavier gewonnenen Klangvorstellungen in den Sound einer Big Band. Innovation erwächst in der Musik von McCoy nicht in erster Linie aus der Exploration des Materials, sondern aus der Weiterführung der Tradition und aus der Vertiefung, der Verinnerlichung des Spiels. Mit seinen achtzig Jahren ist McCoy Tyner einer der letzten lebenden Jazz Heroes, deren Schaffen sich von den sechziger Jahren bis in die Gegenwart spannt.

© NDRInfo, Jazz Spezial, 14.12.2018

2 Gedanken zu „„Es gibt nichts Freieres, als sich selbst zu spielen…“ McCoy Tyner zum 80. Mit Bert Noglik

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