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Hörspiel „100 Songs“ Von Roland Schimmelpfennig

Wie kann das Unfassbare beschrieben werden? Oder geht nur das Beschreiben der Minuten davor? Als alles noch gut und vielleicht nicht alles einfach, aber trotzdem möglich war. Als die Menschen im Zug noch ein Ziel hatten. Und vielleicht gerade ihr Lieblingslied hörten. Ein Hymnus auf das Leben.

Eine Gruppe von Männern, Frauen, Kindern: Sie alle sitzen um acht Uhr vierundfünfzig in dem abfahrenden Zug. Ohne zu wissen, dass dies die letzte Zugfahrt ihres Lebens sein wird. Weil der Zug um acht Uhr fünfundfünfzig explodieren wird.
Wie kann das Unfassbare beschrieben werden? Oder geht nur das Beschreiben der Minuten davor? Als alles noch gut und vielleicht nicht alles einfach, aber trotzdem möglich war. Als die Menschen im Zug noch ein Ziel hatten. Und vielleicht gerade ihr Lieblingslied hörten. Und was war überhaupt mit der Kellnerin Sally im Bahnhofscafé, die gerade „Bette Davis Eyes“ im Radio hörte? Und der vor Schreck die Tasse aus der Hand fiel, als das, was sie draußen sah, vor ihren Augen explodierte. Und war denn da wirklich keiner in der Nähe, der die Tasse doch noch rechtzeitig hätte retten können?
Und über die Songs sickern die Geschichten der Figuren ein und leuchten die Momente von Glück, Liebe, Leidenschaft und ihrem Vergehen, die plötzlich abbrechen. Cut: und danach?

„100 Songs“ Von Roland Schimmelpfennig
Regie: Leonhard Koppelmann
Mit Boris Aljinovic, Robert Gallinowski, Johanna Griebel, Stefan Jürgens, Franziska Junge, Svenja Liesau, Henning Nöhren, Nele Rosetz
Produktion: SWR 2018

© Deutschlandfunk, Hörspiel, 20.7.2019

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