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Hörspiel: „Städtebeschimpfungen Revisited oder „Morgen Augsburg!“ Nach Texten von Thomas Bernhard

Hörspiel nach Texten von Thomas Bernhard auf der Grundlage der Lesungen „Städtebeschimpfungen“ und „Die Mütze“ Thomas Bernhard war ein Meister der Schimpfrede. Er selbst und seine Figuren auf der Theaterbühne machten sich frei durchs Austeilen. Neben Personen wurde auch die Existenz von Städten zum literarischen Abschuss freigegeben, ob es nun Augsburg oder Wien war.

Ebenso renommierte Theater mit ihrem Wohnsitz blieben nicht von seinen Attacken verschont, vor allem wenn sie eines seiner Dramen widersinnig inszenierten. Er beschwerte sich dann beim Suhrkamp Verleger Unseld, damit das Stück verhindert und die Stadt, z. B. München, verdammt werde. Das konnte bis zur Wirklichkeit der gerichtlichen Auseinandersetzung führen.

Grundlage dieses Stimmenspiels ist eine ca. 180-minütige inszenierte Lesung, die aus einer Collage aus Bernhards Bühnenszenen, Erzählpassagen und Briefen besteht. Auf 55 Minuten verknappt und pointiert, entsteht hingegen ein Hörspiel, ergänzt um Fiktionales wie Dokumentarisches. Reale Verteidiger und Kritiker reagieren da auf O-Ton-Sequenzen aus einer seiner seltenen Lesungen, hier der Erzählung „Die Mütze“ von 1969.

Die Welt Bernhards ist großes Wirklichkeits-Theater. Und ob dieses Hörspiel eine Tragödie oder Komödie ist, das mag der Hörer entscheiden.

„Städtebeschimpfungen Revisited oder „Morgen Augsburg!“ Nach Texten von Thomas Bernhard

Mit: Peter Simonischek, Michael König sowie
Thomas Bernhard 1964 im O-Ton seiner Lesung von „Die Mütze“
Hörspielbearbeitung: Ruthard Stäblein
Wortaufnahme und Regie „Städtebeschimpfungen“: Götz Fritsch
(Produktion: Hessischer Rundfunk 2018)

Thomas Bernhard (1931 – 1989), mit vollem Vornamen Nicolaas Thomas, zählt zu den bedeutendsten österreichischen Autoren der Nachkriegszeit. Bereits 1970 erhielt er den Georg-Büchner-Preis für seine Dramen und Prosaarbeiten; seit den 1980er-Jahren wurde er auch international einem größerem Publikum bekannt.

© SWR 2, Hörspielstudio, 13.9.2018

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