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„Julius Watkins“ Die Geschichte des Jazz-Hornisten

Von Odilo Clausnitzer

Das Waldhorn gehört zu den Instrumenten, die im Jazz Exotenstatus haben. Ein Grund dafür: Nur Wenige schafften es bisher, darauf swingend zu improvisieren. Der Mann, dem das als erstem gelang, war der Amerikaner Julius Watkins. Die Liste seiner Arbeitgeber – ob im Big Band- oder im Comboformat – liest sich wie ein Who Is Who der Jazzgeschichte: Watkins spielte unter anderem mit Dizzy Gillespie, Miles Davis, Gil Evans, Quincy Jones, Thelonious Monk, Sonny Rollins, Charles Mingus, John Coltrane, Freddie Hubbard und Pharoah Sanders. Zusammen mit dem Saxofonisten Charlie Rouse leitete er die Combo „The Jazz Modes“, die zupackende Improvisationen mit ausgetüftelten Arrangements verband. Seiner Eigenart, in geselliger Runde fast unbemerkt aufzutauchen und wieder zu verschwinden, verdankte Julius Watkins seinen Spitznamen „Das Phantom“. Im Rückblick passt dieser Name auch auf Watkins‘ Status in der Musikgeschichte. Denn trotz seiner eindrucksvollen Pionierleistung, und trotz seiner umfangreichen Diskografie ist er im Bewusstsein der heutigen Jazzöffentlichkeit praktisch nicht präsent.

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