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„Lob des Eskapismus“ Wildes Denken steigt aus

Bäume. Bäume sind etwas Wunderbares. Natürlich weiß auch Wildes Denken, dass ein Gespräch über Bäume fast schon ein Verbrechen ist, wenn draußen die Welt alles tut, um noch schneller und noch blutiger unterzugehen. Aber kann es nur darum gehen, die Welt zu retten, oder auch darum, die Welt als lebenswertes Refugium zu retten?

 

Also späte Streichquartette von Beethoven anzuhören, lange ungelesene Comics hervorzuholen, dem Wind zuzusehen, wie er die Äste zerzaust oder ein unverschämt unkorrektes Filetsteak fünf Stunden lang schonend zu garen. Wildes Denken, der Peter Schlemihl unter den Radiomagazinen, springt über seinen eigenen Schatten, genießt den Augenblick, schlägt Voids (bedeutende, weil bedeutungstragende Löcher) in Wände, lässt die Mikromechanismen der Macht einmal außer Acht – und tut nichts.

 

© Bayern 2, Nachtstudio, 30.1.2018

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