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Musik der Zeit [5] Tonus / Werke von Iannis Xenakis, Sarah Nemtsov, Misato Mochizuki, Betsy Jolas

„Jedes Mal beginne ich aus dem Nichts“. Fluch und Segen des immerwährenden Neuanfangs führten bei Iannis Xenakis zu erstaunlichen Ergebnissen wie den Windungen für 12 Celli, die das Publikum umkreisen und einspinnen. 

 Kraftvolle Cluster, Pizzicato- und Glissando-Wolken gehören zu seinen Markenzeichen, die der Klangarchitekt immer wieder aufs Neue mit Leben zu füllen wusste.
Urkräfte mobilisiert auch Betsy Jolas in ihrem Orgel-Kammerkonzert. Die französische Komponistin, von Hause aus Organistin, lässt die Königin der Instrumente hier erfrischend anders, manchmal fast elektronisch aufrauschen. Sarah Nemtsov konfrontiert in ihrem Auftragswerk gleich vier Solisten mit Bläsern und Schlagzeugern, um jüdische Schöpfungsmythen zu thematisieren. Dabei geht es nicht nur um das Erschaffen, sondern auch um Zerstörung und Heilung. Um Universelles dreht sich auch das Stück von Misato Mochizuki. Hier werden verborgene Energien beschworen, nach dem buddhistischen Prinzip der gegenseitigen Abhängigkeit aller Phänomene im Universum: „Dreitausend Reiche in einem Moment des Lebens“.


In Flac


Iannis Xenakis
Retours-Windungen (1976)
für zwölf Violoncelli

Sarah Nemtsov
Reshimot (2019)
für Solisten, Bläser, Harfe, Orgel, Tasten- und Schlaginstrumente
Uraufführung

Misato Mochizuki
Trois mille mondes (2011)
für Kammerorchester
Deutsche Erstaufführung

Betsy Jolas
Musique d’hiver (1971)
für Orgel und Kammerorchester

Live aus dem WDR Funkhaus, Köln

Angela Metzger, Orgel
Ensemble Nikel
WDR Sinfonieorchester
Leitung: Titus Engel

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