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Open Sounds: Profil [71] Hanna Hartman

Dass die Inuit mehr als 100 Worte für den Schnee kennen, ist ein unverwüstlicher Mythos, aber zugleich eine schöne Vorstellung. Etwas so lange und intensiv zu betrachten, dass sich neue, reiche Welten öffnen, ist der Charakterzug, der die 1961 geborene schwedische Komponistin, Klangkünstlerin und Performerin Hanna Hartman wohl am besten beschreibt.

Mit Kartoffelstärke zum Beispiel kennt sie sich aus wie kaum eine andere. Sie erschließt das Potential ihres Klangs und öffnet zugleich ungeahnte Dimensionen. Dasselbe gilt für Schrauben, Küchengeräusche, den Klang von Eis, Vulkanen, Schiffen und Motoren, historischen Webmaschinen oder auch für Prozesse wie das Zerbrechen oder das Stürzen oder Schlagen. In vielen Werken arbeitet sie mit Field Recordings, sie entwickelt das Material aber auch im Studio am Synthesizer oder bei Live-Performances, in denen sie das Spiel mit Objekten verstärkt. Auch in ihren Kompositionen für akustische Instrumente ist so gut wie immer Elektronik im Spiel, oft in Kombination mit einfachen, elektrisch betriebenen Geräte wie Wassersprengern und Kochplatten. Das hört sich verspielt an? Tatsächlich ist Hanna Hartman eine strikt vorausplanende und ausgesprochen streng organisierende Komponistin.



Hanna Hartman

Crush (2018) elektroakustische Komposition

Die Kartoffel Fanfare (2017) für Superball und verstärkte Kartoffelstärke

Black Bat (2014) elektroakustische Komposition

Fracture (2016) elektroakustische Komposition

© WDR 3, Open Sounds, 27.11.2021

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