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Release Tipp: VA – In the Echo Field Recordings from Earlsfort Terrace / Ergodos

Anlässlich des 150-jährigen Jubiläums der Dubliner National Concert Hall hat eine hochkarätige Riege irischer Musiker alte und neue Schätze aufgetan. Eine Perle! Der Herbst ist, wie es Dave Sumner hier schon beschrieben wurde, ein Alptraum. So viele Neuveröffentlichungen, die jeden Tag erscheinen. Unmöglich, diese alle zu hören und noch unmöglicher, über sie alle zu schreiben. Für diese Perle habe ich beim Guardian eine passende Beschreibung von Jude Rogers gefunden, die ich hier verwenden werde.

In den letzten 18 Monaten war es in den meisten Musikzentren still, was dieses Projekt des irischen Musikers Ross Turner besonders berührend macht. Die Aufnahmen fanden anlässlich des 150. Jahrestags der Dubliner National Concert Hall statt (einer Institution, die mit dem Aufstand von 1916, dem anglo-irischen Vertrag und dem Unabhängigkeitskrieg in Verbindung steht), und alte Hörsäle, stillgelegte Treppenhäuser und sogar eine ehemalige Leichenhalle wurden in stimmungsvolle Studios verwandelt. In diesen Räumen erweckt eine hochkarätige Besetzung von Künstlern mit Verbindungen zur traditionellen Musik alte und neue Lieder zum Leben.

Den Anfang macht die brillante Folk-Musikerin Lisa O’Neill, die bei der kanadischen Ballade Peggy Gordon mit dem Geiger Colm Mac Con Iomaire von den Frames zusammenarbeitet. Der Song bewegt sich langsam und hypnotisierend, O’Neills Stimme ist voller spielerischer Wärme, bevor sie anfängt zu schmachten und sich zu sehnen. An einer Stelle hört man das Echo eines Sturms draußen, während sich die Geige aufbaut, aber die Produktion übertönt nie die bescheidenen Gefühle des Songs.



Andere Schätze glänzen anderswo. Naranja von den irisch-peruanischen Musikern Eileen und Sean Carpio klingt wie ein himmlischer Folk-Moment aus einem Horrorfilm-Soundtrack, Eileens hohe, klare Stimme hallt süßlich durch die Wände. Brigid Mae Power und Adrian Crowleys neue Version seines Songs Halfway to Andalucia ist voll von halligem Country-Herz, während Conor O’Brien von Villagers und Paul Noonan von den irischen Gruppen Bell X1 und Houseplants ebenfalls Folk-verwandte Singer-Songwriter-Köstlichkeiten bieten.



Die experimentelleren Momente am Ende des Albums bleiben am längsten hängen: Saileog Ní Cheannabháins Klavier, das mit Caoimhín Ó Raghallaighs schabender Geige zusammenstößt; der wortlose Gesang der für den Mercury nominierten Lisa Hannigan, der das Crash Ensemble umwirbelt und MCMXIV in eine Avantgarde-Hymne verwandelt. Hier trifft die Geschichte auf die Gegenwart und verdreht sie in neue, berührende Muster.

© Alle Texte: The Guardian, Jude Rogers

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