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„Ungeteilte Wahrnehmung“ Die kanadische Komponistin Annesley Black / Vorgestellt von Carolin Naujocks

Annesley Black gehört zu den besonderen Begabungen innerhalb der Neuen-Musik-Szene. Sie registriert seismographisch, wo die Unstimmigkeiten unserer Gegenwart liegen und versucht für diese Erfahrungen musikalische Entsprechungen zu finden.

Oft sind ihre Stücke auf Alltagserfahrungen bezogen, so dass sie gleichermaßen artifiziell und komisch sein können. Gleichwohl nimmt sich die aus Kanada stammende Komponistin der drängenden Problematiken unseres politischen und kulturellen Umfelds an.

In Annesley Blacks besonderer Wahrnehmungsweise sind die Dinge nicht das, was sie sich von selbst verstehen sollen, sondern sie sind allein das, was sie für ihr eigenes, ganz spezielles Sensorium bedeuten. Sie kann Bäume nicht nur ansehen sondern auch hören und Unrecht nicht nur verdrängen, sondern es in seiner ganzen Härte miterleben und mitleiden – und es benennen.

Poesie der ungeteilten Wahrnehmung

Vor allem sind es vorgefertigte Erklärungsmuster und die sogenannten „Selbstverständlichkeiten“, gegen die sie mit ihren Stücken anarbeitet, indem sie die gängigen Bewertungskategorien mit musikalischen Mitteln in Frage stellt.

Was sie über eines ihrer Stücke sagte, kann für all ihre Musik gelten:
Annesley Black „lockt mit lebendigen Angriffen auf dominierende Wahrnehmungspraktiken“ (nicht nur) „im Konzert“.


http://xb187.xb1.serverdomain.org/radio/musik/Werke-von-Annesley-Black.mp3

Annesley Black
„aorko“ für Viola und Live-Elektronik
Jessica Rona, Viola
Annesley Black, Live-Elektronik

„Moment – Curitiba – Vorspiel“ für Flügelhorn, Eufonium, Violoncello, Gitarre, Klavier und Schlagzeug
Ensemble Ascolta

„scissors“ für Posaune solo
Andrew Digby, Posaune

4238 De Bullion für Klavier und Live-Elektronik
Rei Nakamura, Klavier
Annesley Black, Live-Elektronik

© Deutschlandfunk Kultur, Neue Musik, 14.1.2021

3 Gedanken zu „„Ungeteilte Wahrnehmung“ Die kanadische Komponistin Annesley Black / Vorgestellt von Carolin Naujocks

  • Andy Orange

    Aus meiner eigenen Erfahrung mit A. Black muss ich leider sagen, dass sie großteils sich nicht vorstellen kann, was sie schreibt. Ihre eigenen Worte sind das übrigens, auch, wenn etwas länger her. Und das „seisemographische Feingefühl“ ist einfach, das zu schreiben, was irgendwie modern aussieht und dann zufällig klingt. Das ist formlos, leider bezeichnen das heute viele als Modern, Inspirativ und begabt. Ich empfinde das einfach als unmusikalisch.

    Antwort
    • portfuzzle

      Interessant. Sprichst du hier als Musiker oder als Hörer?

      Antwort
  • Ich kenne Annesley Black bislang nicht, doch Andy Oranges Oppositionshaltung weckt in mir die Neugierde – es ist für mich bezeichnend, dass Andys „Empfindung“ zur Aussage einer Unmusikalität taugen soll, während Blacks „Gefühl“ dazu führt, dass sie nur schreibt „was irgendwie modern aussieht und dann zufällig klingt“. Das klingt weder nach einem Musiker noch nach einem Hörer – sondern nur nach einem Kritiker. 🙂

    Antwort

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