Musiktipps

Für Gerd Dudek (1938 – 2022) … Nachrufe ….

Der Saxofonist Gerd Dudek ist tot. Er starb am 3. November im Alter von 84 Jahren, wie der Jazzpianist Martin Sasse bei Facebook mitteilte. Dudek wurde in der Nähe Breslaus im heutigen Polen geboren und studierte in Siegen ab 1954 zunächst Klarinette.

Gerd Dudek galt als eine der wichtigsten Stimmen des europäischen Jazz – unter anderem als Mitglied in der Kurt-Edelhagen Bigband oder in Kooperationen mit Joachim Kühn, Lester Bowie oder Kenny Wheeler. Als Mitglied im Manfred Schoof Quintett war er mitprägend für die Entwicklung des europäischen Freejazz seit den 1960er-Jahren.



Gerd Dudek galt als eine der wichtigsten Stimmen des europäischen Jazz – unter anderem als Mitglied in der Kurt-Edelhagen Bigband oder in Kooperationen mit Joachim Kühn, Lester Bowie oder Kenny Wheeler. Als Mitglied im Manfred Schoof Quintett war er mitprägend für die Entwicklung des europäischen Freejazz seit den 1960er-Jahren.

Der Jazzmusiker Heinrich von Kalnein auf Facebook

Avantgardist im Opel Kapitän – Zum Tod des Saxofonisten Gerd Dudek

Am 03. November verstarb der Saxofonist Gerd Dudek mit 84 Jahren. Er war immer wieder Gast der NDR Bigband. Von Henry Altman




Nachruf von Wolfgang Schmidtke

Vor einigen Tagen erreichte uns die traurige Nachricht, dass Gerd Dudek im Alter von 84 Jahren verstorben ist. Mit ihm müssen wir eine Persönlichkeit gehen lassen, die eine geradezu enzyklopädische Kenntnis der Jazzmusik hatte. Die Bandbreite seiner Spielerfahrung reichte von den Big Bands von Helmut Brandt und Kurt Edelhagen bis zum Globe Unity Orchestra. Sein Tenor- und Sopransaxophonspiel prägten das Albert Mangelsdorff Quintett ebenso wie Ali Haurands European Jazz Quintett. Gerd traf auf Don Cherry und Lester Bowie, auf Joachim Kühn und Lee Konitz.

Es gab vielleicht keinen ruhigeren, entspannteren Charakter auf der deutschen Jazzszene. Weder im Gespräch, noch auf der Bühne drängelte sich Gerd nach vorn. Wenn er aber anfing zu erzählen, herrschte größte Aufmerksamkeit in der Garderobe, dem Bandbus oder dem Restaurant. Gerds Geschichten waren aberwitzig skurril und spannend, wie es in einem Leben, das von hundertprozentiger Hingabe an den Jazz geprägt war, gar nicht anders geht.

Zigmal wurde er gebeten, zu erzählen, wie er 1960 bei einem Jazz At The Philharmonic Konzert in Düsseldorf auf John Coltrane traf. Gerd spielte an dem Abend mit dem Edelhagen Orchester und begegnete in der Kantine Coltrane. Ein mehrfach gehörter, also typischer Bericht über dieses Treffen ging so: „Wie Gerd, Du hast Coltrane tatsächlich getroffen?“- „Ja, der saß halt an der Bar und trank einen Kaffee.“- „Und was ist passiert?“- „Ich hab mich neben ihn gesetzt und auch einen Kaffee bestellt.“- „Ja und dann, Mensch erzähl, was ist passiert?“- „Nichts, hat keiner etwas gesagt.“ Diese und etliche andere Erzählungen ähnlich skurrilen Inhalts vermittelte er mit einer stoischen Ruhe. Alles Reißerische, Dramatische, ihn selber Erhöhende war ihm grundsätzlich fremd.

Aber wenn Gerd in einer Big Band aufstand und ein Solo spielte, begaben sich alle anderen Musiker und Musikerinnen in eine meditative Stimmung der Andacht – da spielte niemand, der etwas an irgendeiner Hochschule Gelerntes zum Besten gab, nein da stand jemand, der ein Leben lang jede Möglichkeit genutzt hatte, auszuloten, wie der Jazz im Kern funktioniert.

Gerd, Du warst ein Jazzpreacher! RIP

Wolfgang Schmidtke, im November 2022

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