Es zählt zur Folklore des Jazz, einen Instrumentalisten zu loben, weil sein Sound der menschlichen Stimme ähnele. Umgekehrt versuchen Sänger und Sängerinnen in Jazz häufig, ihre Stimme „wie ein Instrument“ klingen zu lassen.
Mit Hans W. Ewert
Der Übergang zwischen Blues und Jazz ist fließend. Das machte bereits der aus Oklahoma stammende Jimmy Rushing (1903-1972) deutlich, ein Blues-Shouter, dessen Stimme so kräftig war, daß er kein Mikrofon benötigte. Rushing wurde zu dem Bluessänger des Swingstils, im Count Basie Orchester war er maßgeblich am Aufschwung der Band beteiligt. „Mr. Five-by-Five“, der sich selbst als Balladensänger verstand, war der perfekte Big Band-Sänger und als Blues-Shouter berühmt, und konnte eigentlich alles singen. In der Zeit mit Count Basiewurde fast jede Schallplatte, die die beiden einspielten, ein Klassiker – wen wundert es, dass sich Duke Ellington freute, Jimmy Rushing für einen Auftritt beim Playboy Jazz Festival 1959 in Chicago zu gewinnen.
© WDR 3, Jazz & World, 10.9.2018