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Jazz und Film – Geschichten einer Beziehung (1)

Jazz und Film – die Anfänge dieser Liaison reichen zurück bis zu „The Jazz Singer“, dem Vater aller Tonfilme aus dem Jahr 1927. Häufig sorgte der Jazz für Atmosphäre im Film, er war der jeweils perfekte Soundtrack der Stunde. Manche Filme bezogen sich aber auch konkret auf die Musik, hatten Stile, Epochen oder einzelne Jazzmusiker zum Inhalt. Clint Eastwoods Charlie Parker-Biografie „Bird“ ist eins der bekanntesten Beispiele.

Mit Sven Ahnert

Die Sendereihe „Jazz und Film“ spürt diesen unterschiedlichen Beziehungen nach und widmet sich im ersten Teil einer Besonderheit: dem „Filmjazz“, der völlig anders war als die übliche Filmmusik. Miles Davis improvisierte zu den Bildern von Louis Malles „Fahrstuhl zum Schafott“. Er interpretierte den Film, gab den durch Paris wandelnden Charakteren eine Seele. Ganz anders die Zusammenarbeit zwischen Charles Mingus und John Cassavetes im Film „Shadows“. Hier lieferte Mingus Rohmaterial, das Cassavetes immer wieder neu collagierte und wie ein existentialistisches Puzzle zusammensetzte.

Das Jazz Special verrät auch, wie Herbie Hancock auf den Jazz-Maniac Michelangelo Antonioni traf und „Blow Up“ ausheckte, wie Ornette Coleman den Horror eines David Cronenberg in „Naked Lunch“ musikalisch inszenierte oder Shorty Rogers für Otto Premingers „Mann mit dem goldenen Arm“ den Sound des West Coast Jazz auf die Leinwand brachte.

© NDR Info,  Jazz, 12.01.2018

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