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Mark Turner bei der hr-Bigband – Aber immer von heute aus gesehen

Der famose Saxofonist Mark Turner und die kanadische Dirigentin Christine Jensen zu Gast bei der hr-Bigband im Sendesaal. Von Stefan Michalzik.

Die zeitgenössischen Ansätze im Jazz teilen sich seit gut zehn Jahren vor allem in zwei Zweige auf. Da sind zum einen die inzwischen auch nicht mehr so jungen Musiker und Musikerinnen aus London und New York, Chicago und Los Angeles, die sich auf den spirituell-freien Jazz und afrozentrische Ansätze und Black Power der sechziger Jahre beziehen – darunter Kamasi Washington, Angel Bat Dawid oder Makaya McCraven. Das ist im Grunde eine Retrobewegung. Der New Yorker Mark Turner, einer der markantesten Stilisten auf dem Tenorsaxofon derzeit, ist mit Jahrgang 1965 eine Generation älter. Er steht aber quasi prototypisch antipodisch für einen zeitgenössischen Modernismus im Jazz, der auch von Jüngeren weiter fortgeschrieben wird.

Beim jüngsten Konzert der hr-Bigband im Sendesaal am Dornbusch – besucht wurde der zweite der beiden Abende – war Mark Turner der Gastsolist, die Kanadierin Christine Jensen stand am Dirigentenpult. Freiheit und Struktur, Improvisation und kompositorische Festlegung: Das Auspendeln dieser Pole ist es, um die es im Jazz geht, erst recht auch im orchestralen Format. Einige der Stücke stammen aus dem jüngsten, 2022 veröffentlichten Quartettalbum „Return from the Stars“.



Das Konzert ist hier heute Abend online!


© Frankfurter Rundschau, Kultur, 12.3.2023

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