Nachhören

„India Song“ Marguerite Duras und die Musik

Von Harry Lachner. Die Sonne geht unter. Der Gesang der Bettlerin beginnt. Die Frau bewegt sich langsam auf das Licht zu, und dann dringt sie ins Dunkel ein. Das Piano bleibt geöffnet, die Stimmen verstummen.

Von weitem das Rauschen des Ganges. Darin mischen sich die Klänge von Carlos D’Alessios „India Song“. Eines jener zutiefst melancholischen Stücke, die sich über den gleichnamigen Film von Marguerite Duras legen.

Alles geschieht mit der Langsamkeit eines Albtraums: Bewegungen erstarren zu Tableaus, Gefühle scheinen eingefroren in den Momenten des Sehnens, Begehrens und des Schreckens. Musik diente der französische Schriftstellerin und Regisseurin Duras nicht zur Illustration, zur atmosphärischen Feinzeichnung in ihren Filmen.

Immer wieder nimmt sie in ihren Texten Bezug auf die Musik – etwa auf Kompositionen von Schubert oder Beethoven. Umgekehrt wieder setzen sich Musiker wie etwa Richard Jobson mit dem so sprachpräzisen literarischen Werk von Marguerite Duras auseinander. (SWR 2015)




© SWR 2, Musikpassagen, 18.5.2023

Carlos D’Alessio:
India Song
Carlos D’Alessio

Bela Bartok:
Lament
Cecile Bruynoghe

Franz Schubert:
Streichquintett C-Dur
Mstislav Rostropovich
Emerson Quartet

Carlos D’Alessio:
Home Movies, Pt. 1
Carlos D’Alessio

Reynaldo Hahn:
L’heure exquise
Christian-Pierre La Marca

Gabriel Yared:
Ce Jour-La Sur Le Mekong
Gabriel Yared

Carlos D’Alessio:
India Song
Stephan Oliva

Anton Diabelli:
Sonatina in B-Flat Major, Op. 168
Marie-Antoinette Pictet

Ludwig van Beethoven:
Diabelli 17 Var. XIV
Andras Schiff

Carlos D’Alessio:
Home Movies, Pt. 2
Carlos D’Alessio

Johann Sebastian Bach:
Canon alla decima in contrapunto alla terza
Angela Hewitt

Gabriel Yared:
L’Homme De Cholon
Gabriel Yared

Marguerite Duras, Virginia Astley:
Interview
Marguerite Duras

Reynaldo Hahn:
L’heure exquise
Maggie Teyte

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert