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Hörspiel: Die Sternstunde – Der letzte große Text von Clarice Lispector

Veröffentlicht im Jahr ihres Todes, erzählt Clarice Lispector die Geschichte der jungen Macabéa, bis zum Augenblick ihres Sterbens. Und zugleich schildert die Autorin die Situation eines Schriftstellers, der um die Existenz seiner Figur, also vor allem um seine eigene, ringt.

Macabéa ist aus dem Sertao, der vertrockneten Steppenlandschaft im Nordosten Brasiliens, nach Rio de Janeiro gekommen, um als Stenotypistin zu arbeiten. Nur die dumpfe Regelmäßigkeit dieser Existenz bewahrt sie davor, eines jener Kinder zu sein, die in den südamerikanischen Städten herumstreunen wie verlorengegangene Hunde. Dieses Mädchen, das in seiner unveränderlichen Ärmlichkeit das schlechthin nicht Poetisierbare zu verkörpern scheint, erlebt den Hauch einer Geschichte – einer Liebesgeschichte natürlich. Aber da sie es nicht versteht zu leben, versteht sie es auch nicht zu lieben, und ihre neue Freundschaft bleibt kraftlos und schal in hilflosen Annäherungsversuchen stecken. „Nehmt Euch dieser Person an“, fordert der Erzähler uns auf, „denn in meiner Macht steht es nur, sie euch zu zeigen, wie sie mager und schwerelos, leichtfüßig daherkommt.“



„Die Sternstunde“ Von Clarice Lispector
Vorlage: Die Sternstunde (A hora da estrela) (Prosa, portugiesisch (Brasilien))
Übersetzung: Curt Meyer-Clason
Bearbeitung (Wort): Ursula Ruppel
Technische Realisierung: Holger König, Angelika Hagen
Regieassistenz: Milena Maitz
Regie: Margerite Gateau

© WDR 3, Hörspiel, 13.1.2024

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