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Franz Kafka und die Musik: Ein zwiegespaltenes Verhältnis

Am 3. Juni vor einhundert Jahren ist Franz Kafka in Prag verstorben. „Kafkaesk“ wird zum sprichwörtlichen Ausdruck einer Befindlichkeit, deren Präsenz bis heute geradezu unheimlich gegenwärtig ist. Von Bernd Künzig.

In allen Kunstformen – der Literatur, der bildenden Kunst und dem Film – ist das Werk Kafkas reflektiert worden. Und natürlich auch in der Musik. Kafka selbst bezeichnete sich als unmusikalisch.

Franz Kafka und die Musik: Ein weites Feld ist das nicht, eher eine schmale Ackerfurche. Das ist erstaunlich, bedenkt man die Rezeption seines Werks, das ihn vielleicht zu dem, auf jedenfalls zu einem der bedeutendsten deutschsprachigen Autoren für die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg gemacht hat. Wohl deshalb, weil in Kafkas Werk existentielles steckt. Die Musik gehört nicht unbedingt dazu. Kurz vor seinem Tod entstand dann doch ein Text über Musik. „Josefine, die Sängerin“ handelt von der Kunst des Gesangs. Doch nur scheinbar, denn die Beurteilung solcher Kunst fällt dem Erzähler schwer. Er stellt fest: „Wir sind ganz unmusikalisch.“ Wer ist dieses Wir? Kafka und die Angebeteten des ewigen Junggesellen? Er und der Freund Max Brod?



© SWR Kultur, Treffpunkt Klassik, 3.6.2024

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