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Richard Thompsons: „Ship to Shore“ oder „Wir belauern uns wie die Füchse“

Von Tilman Spreckelsen. Richard Thompsons Album „Ship to Shore“ ist das Alterswerk eines großen Künstlers, der die Summe seines Schaffens zieht und es noch einmal wissen will.

Mit Träumen kennt Richard Thompson sich aus, mit Albträumen zumal. Dem erzählenden Teil seiner Autobiographie „Beeswing“, die vor drei Jahren erschienen ist, fügte er einige Seiten mit Traumprotokollen hinzu: die Begegnung mit einem zahnlosen, rätselhafte Sätze sprechenden Jesus in der Londoner U-Bahn, den Versuch, ein Porträt der nörgelnden Joni Mitchell zu deren Zufriedenheit zu malen, und schließlich das unbequeme Sitzen auf einem Müllberg aus alten Waschmaschinen, kopflosen Puppen und dergleichen mehr, die, so wird Thomp­son allmählich klar, jeweils einen seiner Songs repräsentieren, während er um sich herum lauter ähnliche Müllberge mit anderen Singer/Songwritern entdeckt. © Tilman Spreckelsen.




© FAZ, Feuilleton, 11.6.2024

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