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Filmdienst: „Schön, schweigsam & unbeweglich“

Zum Tode von Alain Delon, der am 8. August 2024 im Alter von 88 Jahren gestorben ist, von Michael Ranze.

Alain Delon war der perfekte Darsteller, wenn es um Entfremdung oder den Tod ging. Von Jean-Pierre Melville bis Michelangelo Antonioni verließen sich die größten Filmemacher auf seine Ausstrahlung, diese einzigartige Mischung aus Einsamkeit und Attraktivität, Unerreichbarkeit und Kälte, Melancholie und Disziplin. Dass er vor der Kamera nie gelacht habe, ist allerdings eine Legende, die sich leicht widerlegen lässt.

Am Ende von Jean-Pierre Melvilles „Der eiskalte Engel“ (1967) gibt es eine Szene, in der Alain Delon als Jeff Costello in jenen eleganten Nachtclub geht, in dem seine Freundin arbeitet. Er gibt seinen Hut an der Garderobe ab, doch die als Pfand dargebotene Marke schiebt er wieder zurück. Er weiß, dass er sie (und somit den Hut) nicht mehr brauchen wird. Eine Geste, die wie in einer griechischen Tragödie die Unausweichlichkeit des Schicksals verdeutlicht.

„Der eiskalte Engel“, den viele auch unter seinem Originaltitel als „Le samourai“ kennen, ist ein Film über Einsamkeit, Entfremdung und den Tod; Alain Delon – schön, schweigsam und unbeweglich – ist die perfekte Verkörperung dieser Isolation.




© Filmdienst

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