Musiktipps

Van Magazin: „Ives Ives Baby!“ Außenseiter-Spitzenreiter Charles Ives im Musikfest-Berlin-Fokus !

Von Arno Lücker. Er war einer der großen genialen Outsider der Musikgeschichte, der (vermeintlich) nur für Insider komponierte: Charles Ives, geboren im Oktober 1874 in einer Kleinstadt in Connecticut, gestorben im Mai 1954 in New York. 

 Ives’ Vater war Militärmusiker und gewährte dem kleinen Charles nicht nur die üblichen, erwartbaren Einblicke in die Geheimnisse der Musikgeschichte. Angeblich intonierte George Edwards Ives mit seinem Sohn im Klein-Sekund-Abstand – also in den zumindest auf dem Klavier denkbar schärfsten Dissonanzen – Volkslieder; und sorgte so schon im Kindesalter gewissermaßen dafür, dass Charles erst gar keine Angst vor Dissonanzen entwickeln konnte.

Zwar verdiente Charles Ives eine Zeit lang durchaus sein Geld als professioneller Musiker (genauer: als Organist), doch ein Musikstudium an der Yale-Universität begeisterte den jungen Mann nicht sonderlich. Nach ein paar Jahren Arbeit bei einer Versicherungsgesellschaft gründete Ives 1907 selber ein entsprechendes Unternehmen und wurde zu einem gutbetuchten Mann, der fernab jeglicher Anbiederungen und Betriebsängstlichkeiten frei komponieren konnte; zwar irgendwie »für die Schublade«, aber doch voller Zukunft, voller Spaß, aus unserer heutigen Sicht: voller avantgardistischer Gedanken, bevor die Avantgardemusik-Welle so richtig – schräg und durchbrochen – auf die Musikszene der damaligen Zeit herniederkrachte.



© Van Magazin, 11.9.2024

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