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Hörspiel: „Die alte Tochter spricht mit ihrem jungen Vater“ Von Gabriele Bigott

Als ihre Mutter hochbetagt stirbt, findet die im letzten Kriegswinter geborene Autorin im Wäscheschrank unter den Küchenhandtüchern die Briefe, die ihr Vater nach seiner Einberufung zur Wehrmacht an seine Braut geschrieben hat.

Sie selbst hat ihn nie kennengelernt. Seit Sommer 1944 ist er, so die amtliche Auskunft, „bei Minsk vermisst“. Eine Liebesgeschichte im Krieg, zerstört wie so viele. Nur, dass es diesmal die ihrer Eltern ist, in der sich die Berichte des jungen Vaters vom ungeliebten Soldatenleben, seine Liebesbeteuerungen und seine Hoffnungen auf ein glückliches Leben danach mit Erzählungen der Mutter und ihren eigenen Erinnerungen vermischen. Die Autorin hört die Stimme ihres Vaters, der Fragen zwar nicht beantworten, aber gestellt bekommen kann. Der nun erfahren soll, wie das Leben von Frau und Tochter weiterging, an dem teilzuhaben ihm verwehrt worden ist. So kann ein nie geführtes Gespräch endlich stattfinden.

 

„Die alte Tochter spricht mit ihrem jungen Vater“ Hörspiel von Gabriele Bigott

Mit: Christian Friedel und Cornelia Lippert
Komposition: Tobias Morgenstern
Regie: Gabriele Bigott
(Produktion: MDR 2016)

Gabriele Bigott, geboren 1944 in Bromberg. Nach dem Studium der Theaterwissenschaften arbeitete sie als Regisseurin und Dramaturgin am Theater. Seit den 1980er-Jahren schreibt sie Hörspiele, ab 1992 war sie Redaktionsleiterin Künstlerisches Wort beim ORB. Sie lebt in Berlin.

© SWR 2, Hörspiel, 23.9.2018

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