Aki Takase und Daniel Erdmann im Duo: Ist es nicht romantisch? Einfach schön, bei dieser Musik genau hinzuhören. Von Hans-Jürgen Linke.
Moment mal: Einfach? Schön? Das will erklärt werden. Daniel Erdmann, Saxofone, ist schließlich kein melodienseliger Schönspieler, sondern Erfinder raffinierter Klänge und rauer, beziehungsreicher und gern auch mehrdeutiger Linien. Und der Pianistin Aki Takase fehlt jeglicher Hang zur Vereinfachung und zu dahinplätschernder Gefälligkeit, statt dessen agiert sie geistesgegenwärtig, oft unvorhersehbar, witzig und auch mal kontrovers. Mit anderen Worten: Das Schöne an dieser Musik resultiert nicht aus Harmoniebedürfnis und Traditionsbindung, sondern aus Raffinesse und Reibung, aus eigensinnigen Wegen im Zusammenspiel.
Aber es ist einfach schön, hier genau hinzuhören. Nichts Erwartbares zu entdecken und gerade darum umso weniger enttäuscht und umso reicher belohnt zu werden.
© Frankfurter Rundschau, Kultur, Musik, 16.7.2021