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ARS ACUSTICA „Die relative Kunst der Unfuge“

Von Martin und Peter Brandlmayr. Kein Faß kennt einen letzten Boden, kein Instrument, das nicht mehr resoniert. Und somit: Kein letztes Wort, kein letzter Klang.
Keine Fuge ohne Unfug, gleichwie umgekehrt.

Ein Raum in der Akademie Graz. Die Instrumente eines Streichquartetts, drei Trommeln, Stühle und Notenpulte warten auf Ausführende und Publikum. Doch wie von Geisterhand erklingen schon mit dem Eintreten der Besucher*innen die Streich- und Schlaginstrumente. Sogenannte Transducer bringen die Instrumente zum Klingen, ohne dass sie jemand berührt. Das Klangstück Die relative Kunst der Unfuge von Martin und Peter Brandlmayr wird mithilfe dieser Technik auf die Instrumente projiziert und über Lautsprecher auf mehreren Kanälen wiedergegeben.

Die beiden Brüder fischen in unserem kulturellen Gedächtnis und collagieren beziehungsweise manipulieren hierbei Material von Johann Sebastian Bach, Marcel Duchamp, Jacques Derrida, Ludwig van Beethoven, Anna Karina, Helge Schneider, Anton Webern, Billie Holiday, Stanley Kubrick, Susan Sontag, David Bowie, Gilles Deleuze, Monty Python, Jean-Luc Godard und vielen mehr.

Es entsteht ein abstraktes Klangstück, das mit einer rätselhaften inneren Kraft ausgestattet zu sein scheint und auf seltsame Weise belebt wirkt. Kohleskizzen an den Wänden und ein Videoclip laden zur Spurensuche ein. Martin und Peter Brandlmayr ermöglichen uns, ins Becken des auditiven (Unter-)Bewusstseins unserer Kultur einzutauchen und dem Rätsel des Lebendigen und somit „dem relativ Widerständigen, Unverfügten“ nachzuspüren.

Komposition und Realisation: Martin und Peter Brandlmayr
(Produktion: SWR / ORF Kunstradio 2020)

© SWR 2, SWR2 ARS ACUSTICA, 6.10.2020

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