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Brad Mehldau: „Wir brauchen eine neue Art des Protests“ Ein Interview mit Andrian Kreye

Als einer der ersten Jazz-Stars geht Brad Mehldau wieder auf Europatour. Ein Gespräch über die Musik und Covid, Filme von Fassbinder – und die Popsongs, die ihn während des Lockdowns getröstet haben.

Am Freitag und Samstag wird der 50-jährige Pianist Brad Mehldau mit zwei Solokonzerten in Ludwigshafen das Enjoy-Jazz-Festival eröffnen (www.enjoyjazz.de) und danach auf Europatournee gehen. Mehldau ist seit den Neunzigerjahren neben Keith Jarrett der Pianist, der die improvisierte Musik weit über den Jazz hinaus vorangebracht hat. In Ludwigshafen wird er unter anderem sein neues Album „Suite: April 2020“ (Nonesuch) spielen, das im Lockdown entstand.

SZ: Ihr Album ist mit Titeln wie „Waking Up“ oder „Keeping Distance“ ein sehr persönliches geworden, in einem historischen Moment. Warum reagiert gerade die Musik so schnell auf die Pandemie?

Brad Mehldau: Musiker und Künstler reagieren immer auf die Welt um sie herum. Für mich war „April 2020“ allerdings ein ganz neuer Prozess, weil ich zum ersten Mal meine Eindrücke von einem Weltereignis ganz direkt illustriert habe. So etwas Aktuelles habe ich noch nie zuvor gemacht. Aber das fühlte sich wahrhaftig an, weil es um eine Erfahrung ging, die die ganze Welt in diesem Moment gleichzeitig teilte.

© Süddeutsche Zeitung, Kultur, 30.9.2020

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