Medientipps

Brigitte Reimann: “Nur nichts Falsches schweigend mit ansehen“

Carsten Gansels erzählt das Leben der DDR-Autorin Brigitte Reimann. 50 Jahre nach Brigitte Reimanns Tod: Der Gießener Germanist setzt mit seiner Biographie Maßstäbe. Von Paul Michael Lützeler.

Brigitte Reimann war erst 39 Jahre alt, als sie 1973 an Krebs starb, aber nur wenige Schriftsteller:innen ihrer Generation waren in der Ära Ulbricht so bekannt wie sie. Ihren Erfolg verdankte die Autorin einer Mischung aus Anpassung und Widerstand, Kooperation und Distanz, Individualismus und Gruppenarbeit, ethischem Engagement für eine sozialistische Gesellschaftsform und harscher Kritik an politischer Bevormundung.

Ihre staatsbürgerliche Devise war: „Nur nichts Falsches schweigend mit ansehen.“ Ihre Ästhetik war undogmatisch: Sie bewunderte westliche Autoren wie Hemingway und östliche wie Gorki. Von der Gegnerschaft zur europäischen Moderne (Kafka, Joyce) hielt sie nichts.



Gansels interdisziplinärer Wagemut ist bewundernswert. Vieles im Leben der Schriftstellerin wird psychologisch, medizinisch, historisch, politologisch, soziologisch oder literatur- und kunstgeschichtlich kontextualisiert bzw. erläutert.

© Tagesspiegel, Kultur, 10.8.2023

2 Gedanken zu „Brigitte Reimann: “Nur nichts Falsches schweigend mit ansehen“

  • Regine Deuser

    Bin ganz begeistert von euren wunderbaren Beiträgen, die ich gerne in der Berliner S-Bahn höre, merci

    Antwort
    • portfuzzle

      Danke das dir meine Radiotipps gefallen und viel Spaß beim Anhören.

      Antwort

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert