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Das besondere Konzert: Acht Brücken – WDR Rundfunkchor & sonic.art Saxofonquartett / Werke von Lang, Kampe und Auerbach

Eine originelle, musikalische Version von Hans Christian Andersens Kunstmärchen „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“ hat der Amerikaner David Lang vorgelegt.

Von Rock und Minimal Music beeinflusst, hat Lang den düsteren Stoff in eine ebenso karge wie ergreifende Passion verwandelt, die in manchen Aspekten an Bachs Matthäus-Passion denken lässt. An eine ganz andere Welt lässt dagegen Gordon Kampe denken. Der 1976 in Herne geborene Komponist orientiert sich nämlich an den Leistungen eines Spitzensportlers: Er hat zehn „Symphonien“ für Saxophonquartett verfasst, deren jede in der Aufführung nicht länger als 10 Sekunden dauern soll – so lange also, wie ein Sprinter der Weltklasse braucht, um nach 100 Metern sein Ziel zu erreichen. Im wahrsten Sinne des Wortes eine ordentliche Portion Galgenhumor bringt schließlich Lera Auerbach ins Spiel. Im Acht Brücken-Konzert des WDR Rundfunkchors, in dem Nicolas Fink sein Debüt als neuer Chefdirigent gibt, ist eine Auswahl der „Galgenliedern“ zu hören, die Auerbach auf Texte von Christian Morgenstern geschrieben hat. Die philosophische Tiefe, die sich hinter Morgensterns scheinbarem Nonsens auftut, hat die Komponistin kongenial in Töne gesetzt.



David Lang
The Little Match Girl Passion
nach Hans Christian Andersens Märchen
„Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“
für vier Stimmen und Kammerchor

Gordon Kampe
Zehn Symphonien für Saxophonquartett

Lera Auerbach
Auszüge aus „Galgenlieder „
nach Gedichten von Christian Morgenstern
für Frauenchor und Saxophonquartett
Geburtsakt der Philosophie
Zwischenspiel 1
Gespräch einer Hausschnecke mit sich selbst
Zwischenspiel 2
Thema und Variationen aus „Fisches Nachtgesang“
Die Schildkröte
Zwischenspiel 3
Das Wasser

sonic.art Saxofonquartett
Adrian Tully, Sopransaxofon
Alexander Doroshkevich, Altsaxofon
Claudia Meures, Tenorsaxofon
Annegret Tully, Baritonsaxofon
WDR Rundfunkchor
Leitung: Nicolas Fink

Aufnahme vom 1. Mai 2021 im WDR Funkhaushaus, Köln

© WDR 3, Konzert, 19.5.2021

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