Bruno Maderna, Gérard Grisey und Francesco Filidei ziehen in ihren Kompositionen alle Register, um das WDR Sinfonieorchester – unter der Leitung von Sylvain Cambreling – in eine Riesenorgel zu verwandeln.
Gérard Grisey spaltet dazu das Orchester in zwei Gruppen, denen er zwei Solosängerinnen zuordnet. Bezugspunkt für den französischen Komponisten ist ein Fresko von Piero della Francesca: Ein Bild voller Doppeldeutigkeiten und Korrespondenzen. Francesco Filidei bezieht sich in seinem neuen Flötenkonzert auf die Bildwelt der frühverstorbenen Fotografin Francesca Woodman. Der italienische Komponist und Organist konzentriert sich auf die einsame, gleichsam „nackte“ Linie, aus der die Musik ihre Kraft wie auch Zerbrechlichkeit gewinnt. Auch Bruno Maderna greift ins Volle. Der italienische Komponist und Dirigent, changiert in „Aura“ zwischen aleatorisch freien und fest fixierten Passagen. Ein dramatisches Wechselspiel, das als „tönender Spiegel der Realität des Lebens“ gesehen werden kann.
Bruno Maderna
Aura (1972) für großes Orchester
Francesco Filidei
Sull’essere angeli (2016-17) für Flöte und Orchester DE
Gérard Grisey
L’Icône paradoxale (1993-95) Hommage à Piero della Francesca für zwei Frauenstimmen und großes Orchester in zwei Gruppen
Katrien Baerts – Sopran
Kora Pavelić – Mezzosopran
Marioi Caroli – Flöte
WDR Sinfonieorchester, Leitung: Sylvain Cambreling
Live aus der Kölner Philharmonie
© WDR 3, Konzert, 25.10.2019