Das Gespräch: Dirk Oschmann – Einen Nerv getroffen

Matthias Bertsch im Gespräch mit dem Leipziger Germanisten Dirk Oschmann. Der gebürtige Thüringer hat es satt, dass die deutsche Geschichte – vor allem auch die ostdeutsche – immer nur aus der Perspektive des Westens erzählt wird. 

„Die Ossis sind entweder Kommunisten oder Faschisten.“ Das Zitat von Springer-Chef Mathias Döpfner hat in Deutschland viel Aufsehen erregt. Den Leipziger Germanistikprofessor Dirk Oschmann hat das nicht erstaunt. Döpfner spitzte zu, was viele im Westen denken. Denn nicht nur in den Medien, sondern auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen sind Leitungspositionen fast alle von „Wessis“ besetzt – und sie bestimmen das Bild „des Ostens“.

Deswegen hat Dirk Oschmann ein Buch geschrieben, das seit Wochen auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste steht und ebenfalls für heftige Diskussionen sorgt: „Der Osten: Eine westdeutsche Erfindung.“

Der gebürtige Thüringer hat es satt, dass die deutsche Geschichte – vor allem auch die ostdeutsche – immer nur aus der Perspektive des Westens erzählt wird. Der Westen ist das Normale, der Osten das Andere, das Defizitäre. Am meisten ärgert ihn dabei ein Bild, das aus seiner Sicht die Berichte beherrscht: „Es geht um nichts anderes als um die Diffamierung eines ganzen geschichtlich-geografischen Raums und seiner Bevölkerung, mit genau einem Tenor: alles Nazis.“



© rbbKultur, Das Gespräch, 1.5.2023

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