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„Das Kino in seinem Element“ Jeff Nichols Film „The Bikeriders“ über eine Motorradgang in den Sechzigern

Von Daniel Moersener. Der Regisseur der Südstaaten: Jeff Nichols dreht seit Jahren Filme über die US-amerikanische Landbevölkerung, teils mit kleinem Budget.

Für seinen neuen Film „The Bikeriders“ über eine Motorradgang hat er sich als Schauplatz allerdings Chicago ausgesucht. Im Gespräch mit der „Jungle World“ erzählt er davon, wie sich das Kino vom Alltagsleben entfernt hat und was ihn am „ästhetischen ­Eigensinn“ der Biker fasziniert.



Wenn man einen Film von Jeff Nichols anschaut, dann entdeckt man ein US-amerikanisches Kino, von dem man glaubte, dass es gar nicht mehr existiert. Es ist ein Kino der Arbeiterklasse und der Landbevölkerung, wie es sich in den Filmen von Elia Kazan, Martin Ritt und Nicholas Ray präsentiert – großen Regisseuren des klassischen Hollywood, für die Genuss und Kritik im Kino in eins fielen. Regisseure, die der working class in ihren Filmen viel Aufmerksamkeit und Anteilnahme entgegenbrachten, um ihr gewissermaßen die historische Wartezeit zu verkürzen: Bevor das Proletariat die ganze Welt gewinnt, sollte es bereits das Kino ein für alle Mal in Besitz nehmen.



© JungleWorld, 20.06.2024

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