Vor Mail, WhatsApp und Twitter war das Telegramm. Es war lange Zeit die schnellste Art, weltweit zu kommunizieren. In knappen Zeilen wurde Weltgeschichte wie auch Privates übermittelt – der Kriegsausbruch, die Ankunft am Bahnhof, die Liebe.
Von Godehard Weyerer Regie: Rita Höhne
„Ankomme Freitag stopp. 15 Uhr stopp Helmut.“ Im Telegramm wurde so gut wie alles angezeigt. Teuer waren Telegramme in jedem Fall: 1866 kosteten 20 Wörter, die zwischen Europa und Amerika hin- und hergeschickt wurden, 400 Mark – ein kleines Vermögen. Acht Jahre zuvor war das erste Transatlanikkabel auf dem Meeresboden verlegt worden.
Die Nachricht eilte ab dann der Ware voraus: Das machten Börsen- und Warenterminspekulationen möglich. Kein Fortschritt ohne Temposteigerung. Depeschen und Funksprüche markierten da einen Meilenstein in der Beschleunigungsgeschichte der menschlichen Zivilisation.
Produktion dieser Langen Nacht
Autor: Godehard Weyerer, Regie: Rita Höhne, Redaktion: Dr. Monika Künzel, Webproduktion: Jörg Stroisch
Über den Autor:
Godehard Weyerer hat bis 1986 an der Ludwig-Maximilians-Universität München Geschichte, Deutsch und Politologie studiert. Als freier Journalist und Autor arbeitet er unter anderem für den Deutschlandfunk und ARD-Hörfunkanstalten, für „Die Zeit“, „Süddeutsche Zeitung und „Frankfurter Rundschau“.
© Deutschlandfunk, Lange Nacht, 29.7.2017