Release Tipps

Eyal Hareuveni’s Release Tipp: Thuluth – One Third of the Sun (Al Maslakh, 2024)

Selten, sehr selten habe ich so intensive und dichte 40 Minuten improvisierte Musik gehört. Herausheben möchte ich das Spiel von Magda Mayas, die sehr spannende Akzente setzt. Eyal Hareuveni hat dafür die passenden Worte gefunden.

Thuluth (ein Drittel auf Arabisch) ist das in Berlin ansässige Akustik-Trio von Mayas am präparierten Klavier, dem libanesischen Kontrabassisten Raed Yassin (vom „A“-Trio) und der deutschen Vokalistin Ute Wassermann. Diese drei Musiker haben viele Jahre lang in verschiedenen Kontexten und Formaten zusammengearbeitet, und Wassermann spielte in Yassins Praed Orchestra! bei Live in Sharjah (Morphine, 2020), aber ihr erster Auftritt als Trio fand 2016 beim Irtijal Festival in Beirut statt. Das Debütalbum des Trios, „One Third of the Sun“ (ein Titel, der auf die apokalyptische Prophezeiung im Buch der Offenbarung verweist), wurde im Januar 2022 im Morphine Raum in Berlin aufgenommen und wird vom experimentellen libanesischen Label Al Maslakh (das von Yassins Partnern im „A“-Trio, dem Trompeter Mazen Kerbaj und dem Gitarristen Sharif Sehnaoui, geleitet wird) veröffentlicht.

Mayas, Yassin und Wassermann haben während ihrer zahlreichen gemeinsamen Projekte ein tiefes Vertrauen und eine einzigartige Ästhetik entwickelt. Alle drei verwenden Objekte und verschiedene Mikrofone, die ihre Klangpalette erweitern, und Yassin legt den Kontrabass auf einen Hocker und streicht über den gesamten Korpus. Die Musik ist frei improvisiert und fließt intuitiv, angetrieben von dem ständigen Bedürfnis, rätselhafte und fantasievolle Klangfarben und Texturen zu erforschen und zu mischen, fast schon auf rituelle Weise. Oft ist es unmöglich zu sagen, wer was spielt und wie, da alle mit einem so dynamischen, lebendigen und subversiv-ironischen Ansatz arbeiten, der die konventionellen Klangfarben von Klavier, Kontrabass und menschlicher Stimme in abstrakte Klänge verwandelt, die auf magische Weise miteinander in Resonanz treten und sich gegenseitig erweitern. Schönheit ist oft eine sehr seltsame Angelegenheit und überhaupt nicht apokalyptisch. © Texte: Eyal Hareuveni



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