Er spielte bei King Crimson und schrieb für Streichquartette. Seine Bands waren Musikhochschulen, die man als promovierter Künstler verließ. Nun ist der Jazzpianist Keith Tippett gestorben.
Musikalische Talente besaß er reichlich. Sein größtes bestand vielleicht darin, Legierungen herzustellen, nicht nur aus unterschiedlichsten Stilen, vielmehr aus unterschiedlichen Künstlern. Wer in den Bands von Keith Tippett spielte, war kein Jazzer, kein Rocker, kein Ethno-Popper, kein Folksinger und auch kein Klassiker mehr. Er wurde zum Musiker, der sich von einem Ismus befreit hatte, um für alle Ismen offen zu sein. Im Jahr 1970 stellte Tippett in London die progressive Freejazzrock-Bigband „Centipede“ zusammen….
© FAZ, Feuilleton. 15.6.2020