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Feature: „Free as a bird“ Warum wollte Nathan sterben? Von Ingo Haeb und Roel Nollet

Früher hieß Nathan Nancy. Doch ein Mädchen wollte er nie sein. Jetzt, mit 43 Jahren, haben ihn Hormone seinem Wunsch, ein Mann zu werden, sehr nah gebracht. Es fehlt noch die geschlechtsangleichende Operation. Als diese scheitert, trifft Nathan eine unglaubliche Entscheidung – er beantragt Sterbehilfe.

Als der Transmann Nathan seinen Freundinnen von dem Wunsch erzählt, sein Leben zu beenden, reagieren sie mit Entsetzen. In ihren Augen hat Nathan so viel: Arbeit, eine Wohnung, Hobbys – und sie, seine Freundinnen, die immer zu ihm stehen.

Sie bemühen sich, Nathan von seinem Vorhaben abzubringen. Eine Reise ans Meer soll ihm zeigen, dass sein Leben noch lebenswert ist. Doch während des gemeinsamen Kurzurlaubs erfahren die Frauen, welches Leid Nathan ertragen musste, als er noch Nancy war. Ihr Blick auf ihren Freund, den sie bisher als lebenslustig und optimistisch wahrgenommen haben, verändert sich.

Wie tief können Verletzungen gehen, die einem in der Kindheit zugefügt wurden? Gibt es seelisches Leid, das nicht therapierbar ist? Und hat der Mensch ein Anrecht darauf, selbst zu bestimmen, ob er sein Leben mit ärztlicher Hilfe beenden möchte – selbst wenn er körperlich gesund ist? In Nathans Heimatland Belgien ist aktive Sterbehilfe laut Gesetz auch bei „unheilbaren, unerträglichen seelischen Leiden“ erlaubt. Die Sterbehilfedebatte ist in den Beneluxländern schon deutlich weiter als hier in Deutschland.

Ein Feature über die grundsätzlichen Fragen von Leben, Tod und Selbstbestimmung – und eine sehr persönliche Geschichte.

Free as a bird
Warum wollte Nathan sterben?
Von Ingo Haeb und Roel Nollet

Regie: die Autoren
Es sprachen: Stefko Hanushevsky, Johanna Gastdorf, Sascha Schiffbauer,
Jürgen Rißmann und Justine Hauer
Ton und Technik: Kiwi Eddy und Hendrik Manook
Redaktion: Tina Klopp
Produktion: Dlf 2019

Manuskript PDF

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