FR: Musik-Markt „Das Internet hat einen eigenen Superstar-Markt kreiert“ Berthold Seliger im Gespräch mit Arno Widmann

In der FR spricht Arno Widmann mit dem Konzertagenten Berthold Seliger darüber, wie man heute mit Musik überhaupt noch Geld verdienen kann. Dieser bekräftigt einmal mehr, dass die Musiker nicht von Streamingdiensten, sondern von ihren Plattenfirmen arm gehalten werden: „Wer macht dort Geld? Spotify & Co. schreiben hohe Millionenverluste, und die Künstler verdienen am Streaming nur Centbeträge, es sei denn, sie sind Superstars.

Die Plattenfirmen dagegen verzeichnen plötzlich Riesengewinne wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr. Die Streamingfirmen überweisen etwa zwei Drittel ihrer Einnahmen an die Rechteinhaber – das sind in aller Regel die Plattenfirmen und Verlage. Und die rechnen mit den Musikern nach wie vor nach VinylSteinzeitMethoden ab. Ein profitables Geschäft, nur leider nicht für die Urheber der Musik.“© Text: Efeu, Perlentaucher, 2.11.2019

Herr Seliger, achthundertdreiundzwanzig ist die Zahl, die ich mir gemerkt habe.
So viele Alben wurden von einem Titel verkauft, der auf Platz Eins der US-Charts stand, und zwar ausschließlich als Downloads. Dazu kamen allerdings 83 Millionen Streams, die nach einem sehr komplizierten Schlüssel mit hineingerechnet wurden. Wie auch immer, man sieht: Die Charts sind mittlerweile völlig irrelevant.

Wie macht man mit Streaming Geld?

Eine ganz kurze Zeit, das Jahrzehnt nach Erfindung der CD, konnten auch normale Bands ganz gut von ihren Plattenverkäufen leben. Das war die Zeit, als die Plattenfirmen im Geld schwammen, weil sie den Fans den gesamten Backkatalog noch einmal auf CD andrehen konnten. Natürlich könnten die Künstler beim Streaming mehr verdienen, wenn sie bessere, also faire Verträge mit den Plattenfirmen hätten. Doch die großen Plattenfirmen sind, wie John Peel mal sagte, dazu da, möglichst viel Geld zu verdienen, von dem sie den Musikern möglichst wenig abgeben. Die meisten Musiker verdienen heute Geld mit ihren Konzerten, wie sie das eigentlich immer getan haben…

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© FR, Kultur, Musik, 1.11.2019

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