MusiktippsNachhören

„Happy New Ears“ Der Musikphilosoph John Cage von Robert Jungwirth

„Manchmal halten die Leute die Künste für Gelegenheiten zum Selbstausdruck. Ich stelle sie mir als Gelegenheiten zur Selbstveränderung vor.“

John Cage, von dem dieser Ausspruch stammt, war Musikrevolutionär und Musikphilosoph. Er erneuerte und veränderte die Musik ebenso wie sein Lehrer Arnold Schönberg, nur mit dem Unterschied, dass Cage dabei der Rolle des Komponisten sehr viel weniger Bedeutung beimaß und ihn durch Zufallsoperation mehr und mehr aus dem künstlerischen Prozess verdrängte. Als bekennender Zen-Buddhist sah Cage Klänge, Geräusche und Stille in einem größeren, außermusikalischen Zusammenhang oder vielmehr Zusammenklang.



Buchtipp zur Sendung:
David Revill: „Tosende Stille – Eine John-Cage-Biographie“ (List Verlag, 487 Seiten)

© BR Klassik, Horizonte, 2.11.2021

3 Gedanken zu „„Happy New Ears“ Der Musikphilosoph John Cage von Robert Jungwirth

  • vor allem: er war ein unfassbar freundlicher mann, der mit uns bei der einweisung, wie mit „sticks“ & „stones“ umzugehen sei, umging, als seien wir ernstzunehmende personen, was – wir waren da um die 16 rum – für die damalige zeit schon mehr als angenehm war.

    Antwort
    • portfuzzle

      Dann hast du John Cage kennengelernt?

      Antwort
      • oh, ich dachte, das hätte ich chon ein paar mal erzählt: ich war in den 70ern in bonn in einem kath. klosterinternat und da fragte der musiklehrer, wer lust hätte, eine woche lang an einer veranstaltung in der beethovenhalle teilzunehmen. eine woche blau machen? ICH ICH ICH.

        stellte sich raus, das war „tage der neuen musik“ (ich finde nur infos über eine spätere veranstaltung im netz …) und da war john cage, der uns instruierte, kiesel am rhein u nd stöckchen im wald zu sammeln. die häuften wir auf der bühne auf und machten halt musik, indem wir mit den steinen aneinander schlugen (stones) oder bei sticks eben stöckchen zerbrachen.

        das wunder: es entstand sehr schnell eine art telepathischer kommunikation und tatsächlich musik.

        bei der veranstaltung gab‘ auch einen chinesen, der revolutionslieder auf dem klavier spielte, jemanden, der immer den selben satz sagte und einen strich machte und – mein lieblingsraum – ein riesenwasserbett, auf die wände wurde fließendes wasser projeziert und es lief das plätschern von bächen. soooo coool.

        ah, und ich habe auf dem hofgarten platz meinen ersten moog zu sehen bekommen, stand in einem bauwagen und ließ einen zug rund um den platz fahren. der künstler (frag mich nicht, wer das war, da stand ich noch auf uriah heep und cat stevens) demonstrierte sehr ausführlich, was er da machte, stöpfsel rein, verbindungen stecken.

        alles in allem ein unvergessliches ereignis mit einem ungemein freundlich john cage, an den ich mich gerne erinnere, sehr zugewandt. beeindruckend

        Antwort

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert