Von Sven Ahnert
Als Hans Werner Henze in Neapel lebte, war er ein passionierter Kinobesucher. So oft es ging, saß der Anfang der 50er-Jahre nach Italien ausgewanderte und lebenshungrige Komponist in einem Filmtheater. Die Filme von Vittorio de Sica, Luchino Visconti, Pier Paolo Pasolini haben Henze lebenslang elektrisiert.
1963 bat ihn der französische Filmregisseur Alain Resnais um eine Musik für seinen Film ‚Muriel‘. Später folgten Arbeiten für Volker Schlöndorff, darunter die Musik zum Film ‚Die verlorene Ehre der Katharina Blum‘. Auch wenn Henze immer dem klassischen Konzertbetrieb und der Oper treu blieb, war sein Flirt mit der Filmkunst ein anregender Ausflug in eine Parallelwelt subtiler Klangarbeit.
Hans Werner Henze_Kino Manuskript