Radiotipps

Heute Abend „Die Grenzgänger“ Live 2016

20.03 Uhr Deutschlandradio Kultur In Concert

„Und weil der Mensch ein Mensch ist …“
Die Gruppe Grenzgänger mit antifaschistischen Liedern aus deutschen Konzentrationslagern

„Stadthauptmannshof, Mölln“ Aufzeichnung vom 22.01.2016

Die Bremer Gruppe Grenzgänger um Sänger, Gitarristen und Songschreiber Michael Zachcial beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Themen aus der deutschen Geschichte. Ihr jüngstes Projekt gilt Liedern, die von Häftlingen in deutschen Gefängnissen und Konzentrationslagern der NS-Zeit gesungen wurden.

„Musik von Welt trifft deutsches Volkslied und Chanson“, so beschreiben Frederic Drobnjak (Gitarren, Gesang), Michael Zachcial (Gesang, Gitarre), Felix Kroll (Akkordeon, Gesang) und Annette Rettich (Cello, Gesang) ihre Lieder. Und tatsächlich: Mit rein akustischem Folkinstrumentarium erschließt sich das Quartett die in Archiven und anderen Quellen aufgespürten Lieder und Texte und läßt sich immer wieder von Elementen aus Jazz, Chanson, Folk und Blues zu ihrem ganz eigenen Liederstil inspirieren.

2015 veröffentlichte die Gruppe auf ihrer aktuellen CD mit dem Titel „Und weil der Mensch ein Mensch ist“ Lieder und Texte, die in den Lagern und Gefängnissen der NS-Zeit von inhaftierten Antifaschisten gesungen wurden. „Die Musiker unter ihnen“, so heißt es im Booklet, „mussten für die Nazi-Schergen spielen und singen, wenn gefoltert und gemordet wurde, beim Marschieren, wenn sie schuften mussten in der Industrie oder ‚kuhlen‘ im Moor, sie waren auch hier ungehorsam, sangen mit Absicht schief, zu leise, zu laut, tauschten Worte aus, sangen heimlich in den Baracken ihre eigenen Lieder, schmuggelten sie hinaus, auf allem, was man beschreiben konnte …“.

© Deutschlandradio Kultur, In Concert, 25.1.2016 / Foto: Helena Wuttke