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Hörspiel: „Das Pferd“ Nach der gleichnamigen Erzählung von Claude Simon

Eine finstere Regennacht während des Zweiten Weltkriegs. Der Erzähler und sein Regiment, französische Dragoner, reiten gen Osten, Richtung Berlin. Hungrig, durstig, verstört vor Angst und Müdigkeit, beziehen sie Quartier in einem nordfranzösischen Dorf. Dort werden sie Zeuge des langsamen Sterbens eines verletzten Armeepferdes, in dessen Auge sich die Agonie des Krieges zu spiegeln scheint.

„Das Pferd“, erstmals 1958 in der Zeitschrift „Les Lettres Nouvelles“ veröffentlicht, ist eine frühe Verarbeitung des Flandern-Materials, das den Autor bis zu seinem großen Antikriegsroman „Die Straße in Flandern“ von 1960 über Jahre beschäftigte. In diesem erinnert er an das militärische Desaster Frankreichs von 1940, das ihn als Kavalleristen beinahe das Leben gekostet hätte. Mit dem Motiv der unschuldig leidenden Kreatur verarbeitet Simon das Grauen des Krieges und zollt zugleich der Natur, ihrer Schönheit und Wahrhaftigkeit, seinen Respekt.

 

 

„Das Pferd“ Nach der gleichnamigen Erzählung von Claude Simon

Aus dem Französischen von Eva Moldenhauer
Mit: Jakob Diehl, Christian Redl, u. v. a.
Regie: Ulrich Lampen
(Produktion: SWR 2018 – Ursendung)

Claude Simon, (1913–2005) geboren in Tananarive/ Madagaskar, Vertreter des »Nouveau Roman«, der in seinen Romanen mit herkömmlichen Erzählformen und chronologischen Abläufen bricht. 1985 erhielt er den Nobelpreis für Literatur. Im Jahr 2002 erschien auf Deutsch »Die Trambahn«. Claude Simon starb in Paris.

© SWR 2, Hörspiel, 22.4.2018

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