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„I’m totally fine with it 👍 don’t give a fuck anymore 👍“ Die Band Arab Strap pflegt eloquent schlechte Laune

Das schottische Duo veröffentlicht ein neues Album und bildet mit einigen anderen britischen Bands die Speerspitze ausgesuchter Fiesheit. Ein kleiner Rundgang von Karl Fluch.

Man muss sich Aidan Moffat als gfeanzten Beobachter vorstellen. Einen Spanner der Widrigkeiten des Alltags und daran scheiternden Figuren. Dabei ist er so nahe an seinen Sujets dran, dass die Gefahr besteht, den Chronisten und seine Überlieferungen über Gebühr zu vermischen. Als Sänger der schottischen Band Arab Strap tut Moffat genau das – mit Genuss.

Arab Strap nennt man ein Special-Interest-Spielzeug für den Herrn, das eine Erektion unterstützt und in weniger studierten Häusern schlicht als Cockring bezeichnet wird. Der Name des Mitte der 1990er aufgetauchten Duos verdeutlich bereits, dass es keine Scheu hat, Dinge beim Namen zu nennen.



Der Nähe setzt Moffat einen Sprechgesang entgegen, der doch eine Distanz, oft ist es ein Abgrund, zwischen ihm und seinen Figuren auftut. Dort gedeiht die Faszination am Schrecken, was Arab Strap den Ruf eintrug, eine misanthropische Band zu sein. Man kann drei Pint darauf nehmen, dass Moffat und der für die Musik Hauptverantwortliche Malcolm Middleton sich diese Einschätzung wie einen Orden anheften. Eben ist ihr Album I’m Totally Fine With It Don’t Give a Fuck Anymore erschienen und erfreut einschlägig.




© Der Standard, Kultur, Musik, 17.5.2024

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