Nachhören

Klangkunst: Arabische Klänge und frühe elektronische Musik „Mawjāt Martenot“

Verspätete Premiere für eine radikale musikalische Idee: Schon 1932 schlug eine Musikwissenschaftlerin vor, das elektronische Instrument „Ondes Martenot“ für das Spielen von arabischer Musik zu nutzen. Von Julia Tieke.

Mady Humbert-Lavergne war 1932 eine von nur zwei Frauen auf dem internationalen Kongress für Arabische Musik in Kairo – und sie hatte einen avantgardistischen Vorschlag. Inmitten hitziger Diskussionen über die Verwendung europäischer Musikinstrumente empfahl sie die Ondes Martenot, ein frühes elektronisches Instrument, das „alle arabischen Melodien spielen kann“.

Ihre Idee blieb ungehört, auch bei den damals in Kairo anwesenden Berliner Musikern und Musikwissenschaftlern – obwohl Paul Hindemith selbst mit elektronischen Instrumenten experimentierte.

In Berlin lebt heute der irakische Komponist und Musiker Khyam Allami. Zusammen mit der Ondistin Julie Normal aus Rom experimentiert er damit, auf den Ondes Martenot arabische Intervalle zu spielen. Verspätete Premiere für eine radikale musikalische Idee.



Mawjāt Martenot
Ein elektronisches Musikinstrument lernt Arabisch
Von Julia Tieke
Mit: Inka Löwendorf, Max Urlacher, Gilles Chevalier, Ingo Kottkamp, Olaf Oelstrom und Julia Tieke
Musik: Julie Normal (Ondes Martenot), Khyam Allami (Oud)
Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2020

© Deutschlandfunk, Klangkunst, 10.5.2024

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert