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„Künstler am Wendepunkt“ Der Schlagzeuger Martin Grubinger hört auf dem Höhepunkt seiner Karriere auf

Von Julia Ramseier. Er ist ein charismatischer Performer und hat dem Schlagzeug einen prominenten Platz im klassischen Konzert erobert. Mit vierzig beendet Martin Grubinger nun seine Karriere. Es brauche ihn nicht mehr als «Leuchtturm», meint er.

Martin Grubinger ist der Multi-Perkussionist schlechthin, er besitzt über tausend Schlaginstrumente aus aller Welt. Das allein macht ihn aber noch nicht zum international bekanntesten klassischen Schlagzeuger. Er spielt dieses riesige Instrumentenarsenal auch in unzähligen Varianten auf der Bühne, und wenn er zwischen Wiener Pauke und japanischer Taiko-Trommel mit Kampfgeschrei herumwirbelt, nehmen seine Auftritte oft den Charakter einer Performance an. Mit seinem Charisma und mit seinem technischen Können hat er das Schlagzeug für viele Freunde klassischer Musik überhaupt erst zu einem ernstzunehmenden Soloinstrument gemacht.



Nun aber kommt von Grubinger ein Paukenschlag ganz anderer Art: Schon vor Jahren hatte er angekündigt, mit vierzig aufhören zu wollen. In wenigen Monaten wird Grubinger vierzig und macht die Ankündigung wahr. Mitte Dezember nahm er mit der Schweizer Erstaufführung von «Inferno», einem Konzert für Schlagzeug und Orchester, das ihm der isländische Komponist Daníel Bjarnason auf den Leib geschneidert hat, und mit zwei Familienkonzerten Abschied von Zürich und der Schweiz.



© NZZ, Feuilleton, 26.12.2022

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