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„Kulturraum, Forschungsziel, Sehnsuchtsort“ Eine lange Nacht über das Meer

Von Berit Hempel. Das Meer ist Sehnsuchtsort und Projektionsfläche, Wirtschaftsraum und Forschungsziel – es faszinierte Menschen aller Zeiten. Gemeinsam mit der Meeresforscherin Antje Boetius versenken wir uns in die Tiefsee und in die Kulturgeschichte des Meeres.

Es kann silbrig schimmern und türkis leuchten, zärtlich säuseln und verheerend wüten, sich haushoch auftürmen oder kilometerweit zurückziehen: das Meer. Es ist Sehnsuchtsort und Projektionsfläche, Wirtschaftsraum und Forschungsziel, unverwüstlich und zu Tode verschmutzt, fasziniert Menschen aus Kunst, Literatur und Wissenschaft. William Turner versuchte vor 200 Jahren, stürmische Wellen auf der Leinwand festzuhalten, Piet Mondrian abstrahierte Meeresoberfläche und Strand zu geometrischen Formen, Künstler wie Walter Schmersal reisen noch heute an die Nordseeküste, um das Licht über dem Wasser einzufangen. Der Schriftsteller Herman Melville lässt den rastlosen Kapitän Ahab auf dem Meer nach Moby Dick suchen, Ernest Hemingway setzt einen alten Mann auf ein kleines Boot im Kampf mit einem Fisch, Dörte Hansen schreibt über das Verschwinden der Seefahrer. Rund 70 Prozent unserer Erde sind von Meeren und Ozeanen bedeckt, nur ein Teil davon ist erforscht. Der tiefste Punkt des Meeres liegt bei 11.000 Metern. Entdecker verfolgten die Strömung des Meeres, suchten die kürzesten Wasserwege, verschwanden in den Weiten des Wassers. Die „Lange Nacht” versenkt sich mit Antje Boetius, Leiterin des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung, in die Tiefsee und streift mit Meeresbiologen und Kuratorinnen durch die Kulturgeschichte des Meeres.



© Deutschlandfunk, Lange Nacht, 18.3.2023

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